Auf der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau wurde die Frankfurter Pfarrerin Lisa Neuhaus mit dem Gottesdienstpreis der Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes (Karl-Bernhard-Ritter-Stiftung) ausgezeichnet. Ausgezeichnet wurde der Trau- und Taufgottesdienst mit dem bezeichnenden Titel „Wenn die Königin von Saba die Windeln wechselt“. Mit dieser Überschrift werde humorvoll eine Spannung ausgedrückt, sagte die Marburger Professorin für Praktische Theologie, Ulrike Wagner-Rau, in ihrer Laudatio: „Die Schönheit und die Reize der Braut kontrastieren mit den nicht immer wohlriechenden Niederungen des elterlichen Alltags. Die Rollen der Brautleute und der Eltern kommen zusammen im Gottesdienst und haben doch ihren je eigenen Charakter.“ Pfarrerin Neuhaus gelang es in ihrem ausgezeichnete Gottesdienst, dieser Spannung gerecht zu werden. Das Brautpaar wird als Paar angesprochen und ihre „Zweisamkeit im Licht des Evangeliums gedeutet und gewürdigt. Und ebenso findet Timo als ihr Kind seinen Platz und darüber hinaus aber auch in der Taufe als Gotteskind, das in eine Gemeinschaft aufgenommen wird, die größer ist als seine Familie.“
Im Jahr 2016 hatte die Stiftung zur Förderung des Gottesdienstes den Gottesdienstpreis für Trau- und Taufgottesdienste ausgeschrieben. In der umgangssprachlich als „Traufe“ bezeichneten Gottesdiensten gilt es, die traditionellen Rituale anschlussfähig für moderne Lebensformen zu halten. Folgten in der Tradition auf die Trauung erst nach gegebener Zeit die Taufe, so fallen durch die in der Moderne veränderten biographischen Muster beide Rituale in einem Gottesdienst zusammen und wollen doch jeweils angemessen bedacht werden. Diese Vermittlung zwischen moderner Lebenswelt und traditionellen christlichen Ritualen ist Pfarrerin Neuhaus sehr eindrucksvoll gelungen. So war im August 2015 ein liebevoll gestalteter und zugleich theologisch fundierter Trau- und Taufgottesdienst entstanden, der die Teilnehmenden innerlich stark bewegte. Die Jury war sich bei der Prämierung dieses Gottesdienstes einig, sie hätte an diesem Gottesdienst gerne selbst teilgenommen.
Am Ende ihrer Laudatio fast Ulrike Wagner-Rau das Besondere der von Lisa Neuhaus gestaltete „Traufe“ zusammen: Sie sei ein „rundum durchdachter und schön gestalteter Gottesdienst, aus dem man für alle Kausalen viel lernen kann: die sensible Wahrnehmung der Situation, die differenzierte theologische Reflexion, die schlichte und zugleich schöne und ansprechende sprachliche und rituelle Gestaltung, die aufmerksame Berücksichtigung der bunten Gemeinde.“
Hier finden Sie die vollständige Laudatio und den Wortlaut des Gottesdienstes sowie die konzeptionellen Überlegungen.